Fokussierte Stosswellentherapie

Fissuren

Die Stosswellentherapie ist eine Behandlungsform, die vor allem bei bestimmten Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt werden kann. Ein Vorteil ist die relativ einfache und sichere Durchführbarkeit Die Energie der Stoßwelle bewirkt zielgerichtet im erkranken Gewebe die Bildung von Mikroläsionen, sprich „frischen“ kleinen Verletzungen, mit denen der Körper sich dann erneut auseinandersetzen muss. So erreicht man vor allem bei chronischen Problemen eine „neue“, bessere Heilung. Zusätzlich wird durch die Stoßwelle die Freisetzung von zellstimulierenden Faktoren angeregt, die dann die Regeneration und Heilung einleiten.

Bei welchen Erkrankungen wird die Stosswellentherapie eingesetzt?

Stosswellentherapie ist ein nicht-invasives Verfahren, welches bei Behandlungen von Erkrankungen im Bewegungsapparat eingesetzt wird.

Insertionsdesmopathien
Entzündung des Fesselträgerschenkels und Fesselträgerursprungs, Erkrankung der Seitenbänder der Gelenke, Nackenbandentzündung, Kissing-Spines

Tendopathien
Chronische Sehnenentzündungen mit Fibrosierung und Verklebungen, Entzündung des Fesselringbandes, Entzündung des Unterstützungsbandes, Kreuzdarmbeinerkrankungen, Kalzifikation von Sehnen und Bändern

Knochen
Fissuren, Griffelbeinfrakturen, Pseudoarthrose

Muskeln
Verspannung der Rücken- und Gliedmaßenmuskulatur, Kalzifikationen in der Muskulatur

Podotrochlose

Sesamoidose

Spat

Was sind Stosswellen und wie wirken sie?

Stosswellen sind sehr druckstarke Schallwellen, die sich durch eine kurze hohe Amplitude (10 µs) mit steilem Druckanstieg (bis über 100 bar) auszeichnen und schnell ausbreiten. Die Ausbreitung im Körper ist abhängig von der Dichte des Gewebes. Am Übergang zwischen einem Gewebe mit hoher Dichte (wie z.B. Knochen, Verkalkungen) und einem Gewebe mit niedriger Dichte (z.B. Muskeln, Fett) wird Energie aus den Stosswellen freigesetzt. Der Vorteil der fokussierten Stosswellentechnologie ist, dass die Eindringtiefe der Stosswellen genau eingestellt werden kann. Dadurch wirkt deren Energie gezielt auf den zu behandelnden Gewebebereich. Bei der Stosswellentherapie wird sich die Energiefreisetzung im Körper zunutze gemacht, jedoch konnte der genaue Wirkungsmechanismus bisher nicht aufgeklärt werden.

Folgende positive Effekte im Körper werden der Stosswellentherapie zugesprochen:

  • Neue Blutgefäßbildung und dadurch bessere Durchblutung des erkrankten Gewebes
  • Auflockerung von Verkalkungen und dadurch bessere Resorption durch den Körper
  • Lösen von Verklebungen in Sehnenfasern und bessere Ausrichtung neu gebildeter Fasern
  • Aktivierung der Zellteilung und dadurch bessere Regeneration des Gewebes
  • Schmerzreduzierung
  • Osteoblasten, das sind die Zellen die Knochensubstanz aufbauen, werden aktiviert und damit wird das o.g. bone remodelling verursacht.
  • Stimulierung von Wachstumsfaktoren und körpereigenen Stammzellen
Hufrollensyndrom

Wie wird die Stosswellentherapie durchgeführt?

Kissing spines

Die Stosswellentherapie kann am stehenden Pferd durchgeführt werden. Das Pferd erhält in seltenen Fällen zuvor eine leichte Sedierung (Beruhigungsspritze), da das Stosswellengerät ein relativ lautes Geräusch erzeugt.

Wir verwenden das fokussierte Stosswellengerät der Firma Storz. Bei der eigentlichen Behandlung wird eine bestimmte Anzahl von Stosswellen verabreicht, wobei die Eindringtiefe in das Gewebe und die Energiestufe individuell eingestellt werden. Durchschnittlich dauert eine Behandlung ungefähr 15 - 20 min. Bei den meisten Erkrankungen ist eine mehrmalige Behandlung im Abstand von 1 - 4 Wochen notwendig. Die genaue Anzahl von Anwendungen ist abhängig vom Heilungsverlauf, welcher mittels Ultraschalluntersuchung oder Röntgenuntersuchung kontrolliert wird. In den folgenden Tagen nach der Behandlung ist meist keine vollständige Boxenruhe erforderlich, sondern das Pferd kann kontrolliert entsprechend des Aufbauplans bewegt werden (abhängig von der vorliegenden Erkrankung).

Was ist bei der Stosswellentherapie zu beachten?

  • Die Voraussetzung für eine erfolgversprechende Stosswellentherapie ist eine möglichst genaue Diagnosestellung. Dazu ist eine sorgfältige klinische Lahmheitsuntersuchung und anschließende Untersuchung mittels Ultraschall bzw. Röntgen unumgänglich!
  • Da die Stosswellentherapie zu einer reduzierten Schmerzwahrnehmung führt, darf sie laut FEI-Reglement innerhalb der letzten 5 Tage vor einem Turnier nicht angewendet werden.
  • Bisher sind keine schwerwiegenden schädlichen Nebenwirkungen der Stosswellentherapie bekannt; jedoch können im behandelten Bereich Blutergüsse oder einer kurzfristige vorübergehende verstärkte Schmerzhaftigkeit auftreten.
Athrose